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Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Paddeln in der Todeszone

Wir sind in Berlin regelmäßig Kanu gefahren, konnten aber nicht über die Grenze, denn da hockten die Schnellboote der DDR. Wenn wir auf dem Griebnitzsee unterwegs waren mussten immer aufpassen, dass wir nicht rüber getrieben werden. Unsere Tour bestand immer daraus, dass wir den See fast umrundeten und dann den Weg wieder zurück paddeln mussten. Durch den Mauerfall konnten wir dann bei unserer ersten Tour im Jahre `90 zum ersten mal unter der Glienicker Brücke durchpaddeln. Das war ein tolles Gefühl. In diesem Todesstreifen, der vorher so gefährlich war, saßen ein paar kleine Mädchen auf einer geblümten Decke und spielten mit Puppen. Ich war fassungslos und mir fehlten die Worte, um zu beschreiben was ich empfand. Vorher der Todesstreifen mit Sichtschutz, Grenzsoldaten und Hundestaffeln, unsere Aussicht von der Westseite, während wir unsere Freizeit an den Bootsanlegern in Badehose genossen. Jetzt war dieses Symbol des Schrecklichen, wo wir, als Klassenfeind, zuvor nicht einmal hätten rüberwinken können, mit diesen Mädchen zu einem Symbol des Friedens geworden.