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Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Ohrenzeuge des Maueropfers Fechter

Als die Mauer gebaut wurde, habe ich mich erstmal gefreut. Ich war 12 Jahre alt und hatte bis dahin jeden freien Nachmittag mit meinen Eltern in unserem Garten in Schönefeld verbringen müssen und mich zu Tode gelangweilt. Im Sommer 1961 hatte mein Vater dann nur noch einmal Gelegenheit seine Habseeligkeiten aus dem Garten abzuholen, und ich konnte ab sofort nun mit meinen Kumpels auf den Bolzplatz Fußball spielen anstatt Unkraut zu jäten. Ein Jahr später lief ich auf der Westseite in der Nähe des Checkpoints Charly herum. Ich hörte wie Peter Fechter erschossen wurde. Seine Schmerzenschreie, als die Kugeln ihn trafen gehen mir bis heute nicht mehr aus dem Kopf. Das Gefühl der Hilflosigkeit verfolgt mich immer noch und ich bin wütend auf die Leute, die ihm im Gegensatz zu mir hätten helfen können, ihn aber einfach verbluten ließen.