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Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Die grössten Unterhosen der Wiedervereinigung

In den 80er Jahren arbeitete ich in Mysliborz/ Polen im staatlichen Betrieb Koral, der Büstenhaler und Unterwäsche nähte. Aufgrund eines Produktionsfehlers waren riesige Mengen von übergroßer Unterwäsche produziert worden, die jahrelang als Ausschuß im Keller der Firma lagerten. Als wir dann Anfang 1989 ohne Probleme in den Westen reisen durften, sprach sich schnell herum, dass man mit großem Gewinn auf dem Potsdamer Platz auf einem Flohmarkt alles mögliche verkaufen konnte. Damals herrschte in Polen kurz nach dem Ende des Kriegsrechts große Not - in den Geschäften gab es in den Regalen nur Essig und ein paar Westmark entsprachen einem Monatsverdienst. Woche für Woche machte ich hervorragende Umsätze mit den riesigen Unterhosen und BHs. Das Stück verkaufte ich zwischen 3 und 5 DM. Sie gingen weg wie heisse Semmeln. Zu Hause wunderte ich mich über die riesigen Hinterteile der deutschen Frauen und ihre Vorliebe für unmoderne Dessous. Erst später habe ich erfahren, dass meine Kundinnen vorwiegend wohl aus der Türkei waren. Das war eine tolle Zeit. Mit dem Gewinn konnte ich meinem Sohn eine Eigentumswohnung kaufen und mir selbst einen neulackierten Opel leisten.