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Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Mit Kaffee im Kreuzverhör

Ich wollte die Grenze am Checkpoint Charlie von West nach Ost passieren, wurde angehalten und musste den Kofferraum öffnen. Die Grenzsoldaten haben darin alte Zeitungen gefunden, denn ich wollte mein Auto neu lackieren, und Fenster und Räder damit abkleben. Ich habe gesagt, dass ich das nicht wusste, da ich Ausländer bin. Sie haben die Zeitungen weggeschmissen und ich bin weitergefahren, um eine alte Bekannte in Rudow zu besuchen. Als ich vor ihrem Haus anhielt kamen zwei Wagen. Zwei uniformierte Männer stiegen aus und sagten mir, dass ich dort nicht parken durfte. Das sei Grenzgebiet. Ich erklärte, dass ich eine alte Bekannte besuchen wolle, die eine Herzkrankheit hat. Ich bin Ausländer, und kenne mich mit den Regeln hier nicht aus. Meine Frau hatte mir für Sie Kaffee mitgegeben. Ich musste sofort mitkommen zum Kreuzverhör. Dort saßen drei Männer um mich herum und bombardierten mich mit Fragen. Ich konnte mich nicht herausreden und sollte 600 Mark Strafe bezahlen. Ich sagte: Ich zahle keinen Pfennig! Nachdem ich ankündigte, ich wolle mich mit der Irakischen Botschaft in Verbindung setzten, wurde es ganz ruhig im Raum. Die Beamten besprachen sich kurz und verkündeten, dass in meinem Fall ein Bußgeld von sechs Mark ausreche, da ich ja Ausländer sei. Der Kaffee und sechs Mark blieben dort aber ich durfte gehen.