Sprache auswählen

Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Am 13. August am Brandenburger Tor

Ich habe sowohl den Auf- als auch den Abbau der Mauer in Berlin erlebt. Ich kam im April 1961 mit meinem Bruder nach Berlin. Wir wollten beide hier studieren. Wir haben beobachtet, wie immer neue Flüchtlinge mit der S-Bahn herüberkamen. Es waren mehrere Tausend. Am 13. August habe ich einen Passierschein gehabt und bin damit am frühen Morgen noch durch das Brandenburger Tor gegangen. Das weiß heute kein Mensch mehr, dass man das noch konnte. Mittags war dann dicht. Ich bin durchgegangen, und über die Friedrichstraße zurück. Vor dem Brandenburger Tor habe ich mir angeschaut, was passierte. Armierte Soldaten sind aufgekreuzt und haben hinter uns die Stacheldrähte ausgerollt. Vorne ist zunächst provisorisch die Mauer aufgebaut worden, die West-Berliner haben das natürlich mitbekommen, sind zum Tor geeilt, und haben dann die Ost-Soldaten in einer lebensgefährlichen Weise beschimpft. Diese waren alle bewaffnet, und die West-Berliner sind da einfach so hingeströmt in ihren kurzen Hosen und sagten: Ihr Schweine, macht, dass ihr abhaut! Am 14. August hatte ich auch einen Passierschein, da bin ich an der Friedrichstraße rübergefahren, am Checkpoint Charlie und hab dann gesehen, wie sich russische und amerikanische Panzer auf wenige Meter gegenüber standen. Das war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.