Sprache auswählen

Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Lautstärke drosseln im Tränenpalast

Freunde aus Spanien waren zu Besuch und wollten natürlich unbedingt nach Ost-Berlin. Programm von Fernsehturm, Alexanderplatz, über Palast der Republik, billig Bücher und Platten, Schlange stehen vor dem Ratskeller (Rotes Rathaus mit Platzzuweisung:-) 20 DM wechseln, alles war gut geplant. Dann über den Grenzübergang Friedrichsstrasse, im sogenannten Tränenpalast sollte es endlich rüber gehen. Als gebürtige Badnerin, Wessiland, hatte ich natürlich auch einen Personalausweis ausgestellt in Berlin, der mich zur Berlinerin machte. Dummerweise hatte ich nur diesen Personalausweis dabei und nicht meinen in Westdeutschland ausgestellten Reisepass. Nun mussten wir uns entsprechend unserer Herkunft vor verschiedene Grenzdurchgänge stellen und warten. Unsere Freunde gingen recht zügig durch die Schleuse für Angehörige des Europ. Auslands o.ä. (weiss nicht mehr genau, wie das genannt wurde) und ich musste durch die Westberliner Schleuse, da ich nur meinen Personalausweis dabei hatte. Als Westberliner hätte ich zusätzlich ein Visum gebraucht - hatte ich aber leider nicht daran gedacht. Nun waren meine Besucher schon auf der Ostseite, 3,5 m von mir getrennt. Zwischen uns lag nur diese Schleuse, ein einfacher Bretterverschlag, am Anfang eine Tür und am Ende eine Türe - beide natürlich verschlossen. Nachdem mich der Zollbeamte zurückschickte, bat ich noch in der hölzernen Schleuse darum, meinem Besuch mitteilen zu dürfen, dass ich nicht mitkommen kann. Das wurde mir strikt verboten. Als ich die Treppen im U-Bhf Friedrichstrasse langsam hochging, fragte ich mich, wie ich die Nachricht übermitteln könnte? Handy gab's noch nicht - also dann: mit lauter Stimme rief ich über die ganzen Menschen hinweg meine Nachricht. Sofort kamen zwei bewaffnete Beamte auf mich zu und verhinderten eine weitere lautstarke Unterhaltung. So verbrachten ich den Sonntag in Westberlin, sparte die 20 DM Zwangsumtausch und mein Besuch schlug sich auch ohne mich erfolgreich durch Ostberlin.