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Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Fensterromanze

Als ich in die Sebastianstr. zog, konnte der Möbelwagen gar nicht richtig an die Haustür heranfahren, so dicht stand die Mauer. Mit einem Handwagen haben wir die Möbel von der Strassenecke rangeschleppt. Damals war die Strasse ganz ruhig und weil die Mauer über 3 Meter hoch war, war es in den unteren Stockwerken sehr dunkel. Aber ich wohnte in der 3. Etage und konnte über die Mauer hinweggucken. Das hat mir immer großen Spaß gemacht. Auf der anderen Seite stand auch ein Haus ganz dicht an der Mauer. Von Fenster zu Fenster habe ich so eine hübsche Nachbarin kennengelernt. Wir konnten nicht laut über die Strasse rufen, das wäre bemerkt worden. Also haben wir Zettel ins Fenster gehalten und uns dann auf dem Alexanderplatz verabredet. Sechs Monate lang haben wir uns regelmäßig getroffen. Als dann die Mauer fiel, dachte ich dass wir uns nun einfacher treffen könnten, aber dann habe ich sie leider nicht mehr wiederfinden können. Sie war weg!