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Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

Zwischen dem 13. August (Tag des Mauerbaus) und dem 9. November (Mauerfall) umrundete die Wanderboje Berlin. Die Wanderboje machte überall dort Station, wo wir private Geschichten mit der Berliner Mauer fanden.
Sie können auf die einzelnen Geschichten über die Orte des Geschehens oder die Liste der Geschichten zugreifen, zusätzlich können sie sich Bilder des Events ansehen

Poolparties bis der Grenzstreifen überschwemmt war

Ich wohnte mit meinem Mann, und später unserer Tochter, bis zum April 1989 in der Scharnhorststrasse 34, direkt an der Mauer zu West-Berlin. Wir waren in einer lustigen Hausgemeinschaft; alles junge Leute, viele mit kleinen Kindern. Besonders schön war es für mich dort im Sommer 1987, dem Jahr der 750-Jahr-Feier in Berlin, außerdem das Jahr meiner Schwangerschaft mit unserem ersten Kind. Es gab in unserem Haus ziemlich viele Gartenparties. Dazu wurde ein großer Swimmingpool aufgebaut, gegrillt und natürlich „ordentlich gefeiert“. Durch die Nähe zum Reichstag konnten wir die Rock-Konzerte auf der West-Berliner Seite, immer live miterleben, ohne in die Tumulte, die auf der Ost-Berliner Seite stattgefunden hatten, verwickelt zu werden. Gelegentlich kamen auch mal Grenzsoldaten nachschauen, was denn wohl bei uns im Garten los ist, besonders wenn mal wieder zu viel Wasser im Pool war und der Grenzstreifen hinter dem Haus überschwemmt war. Heute ist unser ehemaliges Wohn- und Kindergartenhaus ein Bürogebäude des Ministeriums für Wirtschaft und Technologie. Als ich dort einmal einen Lehrgang besuchte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin noch mal durch die Häuser dort gestreift. Es war ein komisches Gefühl, die Wohnungen nun in Büros umgewandelt zu sehn.