Wanderboje am Mauerstreifen, Berlin 2009

exklusiver Artikel für China Post

Nachdem ich sieben Jahre an der Tunghai Universität in Taiwan gearbeitet hatte, gab es 1989 für mich die Gelegenheit unter dem Programm der Fulbright-Stiftung in den Vereinigten Staaten ein Forschungsjahr zu verbringen. Ich habe die Universität Buffalo gewählt, wo Professor George Iggers tätig war. Herr Iggers war in den 30erJahren als Jugendlicher aus Deutschland ausgewandert und war seitdem immer an der Entwicklung Deutschlands interessiert. Es schneite viel im Winter 1989 in Buffalo. Eines Tages, als Herr Iggers mit mir im Auto auf einer schneebedeckten Strasse Richtung Ontario See fuhr, hörten wir im Radio, dass die DDR Behörde entschieden hatte, die DDR-Bürger frei durch die Berliner Mauer nach Westen ausreisen zu lassen. Ohne Zögern änderten wir unseren Ausflugsplan. Anstatt am See Abend zu essen kehrten wir nach Buffalo zurück, um uns zu Hause durch das Fernsehen mehr zu informieren. Von jenem Tag an habe ich die Nachrichten über die Öffnung der Berliner Mauer intensiv verfolgt, bis ich im Mai 1990 Buffalo verließ. Ich erinnerte mich damals deutlich, dass ich als Geschichtsstudent an der Ruhr Universität Bochum die Berliner Mauer 1979 schon besucht hatte. Im Auftrag der Taiwanesischen Zeitung China Post hatte ich sogar einen Sonderbericht über die Berliner Mauer gemacht. Die politische Entwicklung zwischen 1979 bis 1989 hatte mich sehr erstaunt. In den letzten Jahren bin ich in meiner Funktion als Wissenschaftsattaché Taiwans in der Bundesrepublik Deutschland öfter nach Berlin gereist. Meine Berliner Kollegen führten mich gerne durch die Stadt und zeigten mir, wo früher die Mauer verlaufen war. Ich genoss es immer zuzuhören und sah dabei die Autos die ehemalige Grenze überqueren und die Fussgänger friedlich herumlaufen.